Band Biografie I

Bandinfos: Bandbio Part I 

30 Jahre Tankard – ein Jubelfest mit Rambazamba!
 „Morgens ein Gläschen, mittags zwei, des Abends vergisst man das Zählen dabei.“
 (beliebter Trinkspruch von der deutschen Südwestküste) 

Die Matthäus-Kirche in Frankfurt soll demnächst abgerissen werden. Aber die Schülerband, die 1982 im Heizungskeller des Christustempels drauflos lärmte, bis im Erdgeschoss das Weihwasser aus dem Taufbecken schwappte, gibt´s immer noch. Und zwar ohne Unterbrechung. Im Zeitalter zahlloser „Reunion“-Phantome, die mal kurz aus der Gruft schießen, die Hand aufhalten und wieder zu Staub zerfallen, eine respektable Leistung.
 NOT ONE DAY DEAD 

Und so feiern die Erfinder der sinnbefreiten Stilrichtung „Alcoholic Metal“ im Jahr 2017 mit ihrem siebzehnten Studioalbum „One Foot In The Grave“ ein beinahe unglaubliches Jubelfest: Wir erheben unsere Humpen auf 35 Jahre TANKARD

mit regelmäßigen Veröffentlichungen in ausschließlich aus Frankfurtern bestehenden Line-ups. Dies ist angesichts von immerhin fünf Besetzungswechseln ein kleines Kunststück. An dieser lokalpatriotischen Konsequenz kann nicht mal der örtliche Balltreterverein rappeln: Die SG Eintracht pflügte zuletzt in den siebziger Jahren mit einer hessischen Traum-Achse namens Grabowski, Hölzenbein, Körbel, Doktor Hammer und Doktor Kunter über Europas Spielwiesen. 

Als es mit der Hessen-Treue des Chaos-Clubs vom Riederwald schon langsam bergab ging, holte sich der 13-jährige Andreas Fritz Johannes Geremia standesgemäß seinen ersten Vollrausch: Nach dem UEFA-Cup-Sieg der Frankfurter im Mai 1980 zapften die Bierbuden Freigetränke bis zum Attest. 

Zwei Jahre später versammelte sich der künftige Schreihals „Gerre“ zusammen mit vier weiteren langhaarigen Gesinnungsgenossen aus der zehnten Klasse des Goethe-Gymnasiums, angestiftet von Axel Katzmann (g.) und Frank Thorwarth (b.), erstmals zum gemeinsamen Radau. Zunächst unter den Etiketten Vortex und Avenger, bis Axel und Frank den Namen TANKARD (Bierkrug) aus einem Wörterbuch angelten. 

Resultat mehrwöchiger Anstrengungen des fidelen Fünfers war ein Acht-Minuten-Rumpler namens ´Ray Death´, „eine ziemlich lahmarschige Nummer über den Atomkrieg“, wie Gerre schnell herausfand. Logische Konsequenz: Das Tempo musste verdoppelt werden. Die musikalische Erfolgsformel war gefunden – und ist es bis heute geblieben: »Schneller Thrash-Punk. Das übliche Gehacke und Rumgeschreie halt.« Der Rest war pure Anarchie mit jeder Menge Fun. Denn ohne Humor, weiß Gerre, »gäb´s uns gar nicht.« 

Nach einjähriger Konditionsbolzerei im Probebunker fand am 28.5.83 in einem Klassenraum der gemeinsamen Penne das Debüt-„Konzert“ statt. Ordnungsgemäß standen seinerzeit noch Milchtüten auf den Boxen. »Da war nämlich offiziell Alkoholverbot. Also haben wir unser Bier da reingekippt und dann während des Gigs immer wieder dran genippelt.« 

Schon vor diesen unfassbaren Exzessen erfolgte allerdings der Abpfiff für Saitenhexer Bernhard Rapprich. Bernhards wertkonservativer Papa hatte laut Gerre »keinen Bock drauf, dass sich sein braver Bub mit diesen Asis rumtreibt, die lieber Beer Metal als Intellektuellen-Grütze machen. Wir haben nie wieder was von ihm gehört. Keine Ahnung, was aus ihm geworden ist. Wahrscheinlich hat er im Gegensatz zu uns ´ne große Karriere gemacht. Als Hausmeister.« 

Die erste Alternative für den vakanten Saitenschrubber-Job entpuppte sich schnell als die beste: In der Parallelklasse trieb sich ein AC/DC-Maniac namens Andy Bulgaropulos herum, der kurzerhand gekidnappt und in den Katakomben des Doms angekettet wurde. Erst 1998 gelang dem Mann die Flucht nach Berlin zu Frau und Kind.